Mit der Kulturtussi (wie sich Anke von Heyl mit einem Schmunzeln selbst nennt) im Gespräch zum Thema Solidarität – Kunst und Partizipation und persönlichen Highlights ihrer Vermittlungsarbeit, dem Geheimnis meiner Locken und was das mit dem Feigenbaum in meinem Arbeitszimmer zu tun hat. (28.05.2020)
Solidarität auf gesellschaftlicher Ebene wird durch ein Gemeinschaftsgefühl geprägt und bedeutet auch, dass wir aufeinander Acht geben und schauen was Andere brauchen. Im Covid-Kontext hat sich diese Solidarisierung auch durch das Klatschen zu bestimmten Uhrzeiten gezeigt. Idealerweise stellt dieses den Startpunkt für einen Wandel für faire Bezahlung (systemrelevanter) Berufe dar und nicht nur eine vorübergehende Unterstützung.
Solidarität und persönlicher Verzicht
Sich solidarisch zu zeigen bedeutet mitunter auch sich ehrenamtlich zu engagieren. Unter Druck zeigt sich dann, wer wirklich solidarisch ist. Wo sind wir bereit auf persönlicher Ebene zu verzichten und auch unsere Komfortzone – beispielsweise durch das Tragen von Gesichtsmasken aus Rücksichtnahme anderen gegenüber – zu verlassen?
Solidarität und Kunst
Inwieweit können wir (Kunst)Arbeit auch wertschätzen? Ist Kunst systemrelevant? Kunst wirkt auf zahlreichen Ebenen und ist extrem wichtig für die Persönlichkeitsbildung. Gänzlich ohne sie auszukommen wohl ein ziemlich tristes Szenario. Wenn wir (auch in der Kunst) unsere Rezipienten erreichen möchten bedarf es kontinuierlicher Pflege dieser Beziehung. Über die Zeit wächst das Vertrauen, sowie das Verständnis zur Kunst und den Projekten.
Partizipation vs. Solidarität
Partizipation bedeutet in der Regel Teilhabe – das hat auch viel mit Vermittlung zu tun und der Frage wie man teilhaben kann. Die Verbindung von Kunst und Rezipienten steht im Vordergrund – die unterschiedlichen Ebenen des Kunstwerk entfalten sich meist erst direkt im Rezipienten, der das gesehene/erlebte in sich aufnimmt und weiter verarbeitet.
Idealerweise ermächtigt man Menschen zur Eigeninterpretation. Dieses Verständnis und die Auslegung von Kunst will geübt werden und ist ein sehr wichtiger Aspekt der Vermittlungsarbeit. Erfolgreich angewendet kann sie auch dazu führen, dass sich ein äußerst konservatives Publikum für Josef Beuys begeistert wie kleine Kinder für Weihnachten.
Das ganze Interview kannst Du hier ansehen: